Neuer Spieltag, neue Halle, neue Gegner. Ja, neue Gegner – denn die
Kombination Erkner und Herzberg hatten wir diese Saison noch nicht
gehabt.
Die Zeichen standen
tendenziell gut. Während wir uns im oberen Teil der Tabelle mit
einigen anderen Mannschaften um die ersten Plätze prügeln, schieben
Herzberg und Erkner bisher eher eine ruhige Kugel. Erkner wohlbemerkt
auch mit vier Spielen weniger – wer weiß, was die noch geplant
haben für das Ende der Saison…
Wir kamen also
pünktlich in der Halle an (die Adresse wurde sorgfältigst
recherchiert!) und freuten uns über die weihnachtliche Stimmung.
Manche behaupteten im Nachhinein, es wäre „kalt“ gewesen, was
ich durchaus etwas übertrieben finde.
Nachdem alle
Eiszapfen von den Bänken entfernt und die Rentiere vom Feld
gescheucht waren, gab es noch eine kurze Mannschaftsversammlung zu
Ehren unserer Kapitänin Ronja, die an diesem Tag zarte 21 Jahre alt
wurde (oder so). Bibbernd drängten wir uns um das zögerliche Licht der
Geburtstagskerze, um unsere Hände zu wärmen und natürlich den
Worten unserer Trainer zu lauschen. Sie gaben uns zu verstehen, dass "versuchen, Spaß zu haben" nicht ausreicht – man muss auch wirklich
Spaß haben. Ja, ja, weise Worte. Somit ging es in das erste Spiel gegen Herzberg.
Herzberg, eine
ehemalige Hochburg des Volleyballs, in der Spiele der
Brandenburgligamannschaft mit Einlaufen und namentlicher Nennung
zelebriert wurden, ist heute kaum noch wieder zu erkennen. Die
Mannschaft hat einfach schon ein paar Niederlagen zu viel eingesteckt
diese Saison, denn auch wenn vieles nicht schlecht war, schien die
Mannschaft selbst nie daran zu glauben, eine Chance zu haben. Mit
acht Spielerinnen angereist (womit sie uns ganz eindeutig überboten)
und ohne Trainer (wo wir sie ganz eindeutig überboten) waren
natürlich auch die Wechseloptionen und taktische Unterstützung von
der Seite limiert.
Es dauerte genau
eine Stunde, dann war dieses Spiel beendet und unser Trainerstab
zeigte sich zufrieden (25:9, 25:11, 25:21). Aber vielleicht waren sie
auch so festgefroren, dass sie einfach nicht rechtzeitig aus der
Kältestarre kamen, um uns noch ihre Anmerkungen mitzuteilen. Man
weiß es nicht.
Im Spiel Erkner
gegen Herzberg ließ sich Erkner, die wahrscheinlich einfach nicht so
eine schöne Erwärmung haben wie wir, zunächst Zeit mit dem
Warmlaufen. Erst zum Ende des ersten Satzes hin zogen sie davon.
Allerdings nahm Erkner so viel Schwung mit, dass sie im zweiten Satz
direkt mit 12:0 in Führung gingen. Autsch. Das waren aber auch
unangenehme Aufschläge… Der dritte Satz verlief ähnlich und man
wurde den Eindruck nicht los, dass Herzberg sich einer gewissen
Erleichterung nicht erwehren konnte, als es zu Ende war.
So stand nun als
drittes unsere langersehnte Begegnung mit dem alten neuen
Lieblingsgegner Erkner auf dem Plan. Ursprünglich sollte diese
Partie ja in der Regionalliga stattfinden – aber gut, das sind Details. Ein kleines Tänzchen als Einstimmung zu derart dämlicher
Musik, dass sie mancherorts schon wieder als cool gilt und dann waren
wir, auch aufgrund der Tatsache, dass irgendjemand die Heizung angemacht hat, bereit für Runde 2.
Wie immer war Ossi
am Verzweifeln ob der zahllosen Aufstellungsmöglichkeiten, die sich
bei sieben Spielern nun mal bieten. Während normalerweise eine
Position von mehreren Spielern bekleidet wird, die jeweils nur eine
Position spielen, ist es bei uns andersherum: Fast jeder Spieler kann
auf mehreren Positionen eingesetzt werden, dafür gibt es meist keine
Auswechselspieler. Nun ja, man kann nicht alles haben…
Das erste Drittel
des Satzes verlief ausgeglichen auf einem hohen Niveau. Von Anfang an
zeigte sich, was dieses Spiel für Potenzial hatte, sowohl in
Hinsicht auf die Leistung als auch Stimmung. Erkner hatte zwar
inzwischen einige Zuschauer bekommen, doch die waren offenbar noch zu
sehr mit Kaffee und grünen Erkner-Keksen beschäftigt – auf jeden
Fall kamen sie gegen unsere High-Quality-Bank nicht an.
Beim Stand von 10:9
wurde es Ronja dann eindeutig zu bunt. Vielleicht wartete der
Geburtstagsbesuch schon? Auf jeden Fall legte sie eine
Acht-Punkte-Serie hin und damit war der Drops gelutscht (oder der Keks
gegessen). (25:13)
Dank eines
Coach-Spieler-Verhältnis‘ von 5:7 („Coach“ wird hier sehr weit
gefasst) wäre auch fast eine 1:1-Betreuung möglich gewesen, doch
die Notwendigkeit bestand gar nicht. Unverändert ging es auf‘s
Feld – was der Schiedsrichter zunächst gar nicht glauben wollte,
als er den Aufstellungszettel sah. Stirnrunzeln steuerte er auf Ossi
zu, was Michel, Erkners Trainer, angeblich zu der Aussage: „Was
kannst du eigentlich?!“ verleitete. Die Antwort darf auf jeden Fall
„Aufstellunsgzettel schreiben“ lauten, denn nachdem Ossi
feststellte, dass auf dem Zettel fünf Nummern standen, die sich auf
unseren Trikots nicht wiederfinden ließen, sah auch der
Schiedsrichter ein, dass er den Zettel für die falsche Mannschaft in
der Hand hatte.
Der Satz war nicht
kurz, aber knapp. Es gab gelegentlich Situationen, in denen sich
die eindeutig nicht optimale Trainingsbeteiligung bemerkbar machte.
Weniger, weil sich die Spieler auf dem Feld über den Haufen rennen
(aber auch so etwas soll vorkommen), sondern weil der Sechser, wenn denn
einer zustande kommt, selten gegen einen anderen Sechser spielen
kann. Nichtsdestotrotz spielten wir mit viel Leidenschaft, Einsatz
und Stimmung (Chapeau! an Ossi, Thommy, Tom, Norbert und Matthias) und
zogen nach einem Ausgleich bei 19:19 zu einem 25:21 Satz-Sieg davon.
Der dritte Satz
wurde im Anschluss von ersten Schiedsrichter als „Show“
bezeichnet. Und das zu recht, denn es lief einfach alles. Beim Stand von 14:9 wurde
Franzi T. eingewechselt und wer sie kennt, der weiß, Franzi hat ein
Motto: „Wenn du draufhaust, haust du drauf!“ (so oder so
ähnlich). Na jedenfalls kannte Erkner Franzi wohl noch nicht, oder
sie wussten dem einfach nur nichts entgegen zu setzen. Im restlichen
Satz gelangen ihnen noch zwei Punkte, den Rest verbuchten wir: Cindy
mit diversen herrlich platzierten Bällen, Stephie (die auch endlich
wieder Pässe bekam von ihren Zuspielerinnen ;-) ), die wie gewohnt
ohne Rücksicht auf die Selbstwertgefühle der gegnerischen
Blockspieler ihre Bälle ins Feld des Gegners brachte und Franzi S.,
die mit einem unglaublichen Urvertrauen in ihre Angreifer einen in
dieser Konstellation noch nie gespielten Kreuz-Angriff möglich
machte. Nach perfekter Annahme von Cindy. Ausrufezeichen. (25:16)
Gewürdigt mit einem
„Beste Saisonleistung bisher“ von Thommy wurde dieser Sieg auch
noch vom Geburtstagskind-Papa (selber Geburtstagskind) und
Geburtstagskind-Verlobten mit einer Unterstützung für die
Mannschaftskasse versüßt. Fragt sich, wer hier Geburtstag
hatte…glücklich waren wir auf jeden Fall alle!
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