Der letzte Heimspieltag und generell vorletzte Spieltag der Saison –
und das im Februar. Nun ja, wenn man sich unsere Personalsituation
anschaut, lässt sich eine gewisse Erleichterung ob dieser Tatsache
nicht verleugnen. Warum haben wir eigentlich keine HR-Abteilung, die
sich um die Neubesetzung offener Stellen kümmert? Zugegebenerweise
wäre damit immer noch kein Kader von zwölf Spielerinnen garantiert,
denn dieses „Spielerinnen finden“ ist derzeit eine
Herausforderung in sich. Irgendwas läuft da in der
Jugend-Breitensport-Förderung gewaltig schief.
Zurück zum
Spieltag. Bereits zwei Mal hatten wir die Konstellation „Erkner
Herzberg“ gehabt und die Statistik bezüglich dieser Spieltage sagt
gar nichts. Gut, Statistiken sprechen für gewöhnlich eh nicht, aber
selbst mit Stimmapparat hätte jede Statistik mit etwas Selbstachtung
die Klappe gehalten.
Beim ersten Mal
war‘s Können (3:0, 3:0).
Beim zweiten Mal
war‘s … irgendwas anderes (3:1 gegen Erkner, 1:3 gegen Herzberg)
Und diesmal? Die
Tabellensituation, auch nur eine weitere Form der Statistik, gab an,
dass die beiden Tabellenletzten gegen den Tabellendritten spielen
sollten. Getreu dem Motto „Glaube keiner Statistik, die du nicht
selbst gefälscht hast“ sollte jeder, der bis dato dachte, dass
dies ein aussagekräftiges Kriterium für die Einschätzung der
Spielstärke der Mannschaften sei, eines Besseren belehrt werden.
Im ersten Spiel der
Gäste übte sich Herzberg in Dominanz. Erkner, die am Abend zuvor
ein Auswärtsspiel in Spremberg absolviert hatten, brauchte etwas
Zeit, ins Spiel zu kommen – so ungefähr drei Sätze. Bei Herzberg
war absolut nichts von Karnevalslaune zu spüren (bei Erkner schon
eher), und das, obwohl im Vorraum dank unangekündigter
Mehrfachbuchung der Halle bereits die Vorbereitungen für die am
Abend stattfindende Party getroffen wurden.
Es ist schon fast
absurd, wie man derart leise sein kann auf dem Feld. Stimmung bei
Herzberg? Null. Leistung? Respekt! 3:0 Herzberg. (-18, -12, -18)
Anschließend stand
Erkner gegen Hennigsdorf auf dem Plan. Der Schlachtplan stand nach
der Besprechung direkt vor dem Anpfiff fest: Angriffe die Linie
runter, Gegner schlägt eher diagonal, im Hinterfeld rufen, mutige
Aufschläge, im Block schön rüberfassen, Zuspielerin macht
gelegentlich Leger, wach und beweglich in der Abwehr bleiben. Es
hörte sich an wie eine Checkliste aus dem Lehrbuch„Erfolgreich
Volleyball spielen“.
Aber weil wir Erkner
so mögen und es uns leid tat, was im ersten Spiel passiert war,
ließen wir Erkner zunächst eine Runde alleine spielen. Kein Agieren
unsererseits, kein Druck, kein Ehrgeiz. 25:12 für Erkner nach 15
Minuten. Ups.
Das war uns dann
doch etwas peinlich, also holten wir uns etwas mühsam aus dieser
Tatenlosigkeit heraus und begannen, Gegenwehr zu leisten. Nachdem wir
Erkner vier Punkte Vorsprung gelassen haben, natürlich. Den Titel
„Überflieger“ verdiente sich vorerst trotzdem noch keiner. Das
Ergebnis sieht mit 25:19 nach einer 5-Punkte-Serie von Ronja
souveräner aus, als es sich angefühlt hat.
Satz drei: Nachdem
wir Erkner den Vorsprung auf 3 reduziert hatten, entdeckte Franzi T.
den Aufschlag für sich und brachte uns eine 9:3 Führung, von der
sich Erkner nicht mehr erholte. Der Satz endete 25:16.
Satz vier war eng,
Satz vier war lang (25 Minuten). [Ein paar Floskeln, die man generell
zu jedem Spielt sagen kann.] Ende war ein Ergebnis von 27:25 – für
Erkner.
Was gibt es
Schöneres, als gegen die Lieblingsmannschaft vor den gesammelten
Fans… äh, vor heimischer Zuschauerkuliss… also auf jeden Fall in
heimischer Halle einen Tiebreak zu spielen. Obwohl, unsere Heimhalle
ist ja eigentlich auch eine andere. Aber auf jeden Fall hatten wir
die kürzeste Anfahrt. Danke an alle Zuschauer (ich denke, fünf ist
ein realistischer Durchschnittswert), die uns moralisch unterstützt
haben!
Auch der Tiebreak
war so knapp, wie es sich zwei befreundete Teams leisten können.
Endlich waren wir stimmungs- und spannungstechnisch da angekommen, wo
wir sein wollten. So richtig hitzig wurde es dann, als ein von uns
abgewehrter Ball oberhalb der Antenne auf die andere Seite flog,
Sophie außenrum flitze, den Ball außerhalb der Antenne in unser
Feld zurückspielte und Franzi den Ball anschließend regelkonform
rüberbaggerte. Laut erstem Schiedsrichter Fehler unsererseits. Hier
sind wir ganz tief in der Regelmaterie drin – denn dafür muss man
die Regel 10.1.2 (Auflage 46) kennen: [lest selber nach]. Kurz, es
war regelkonform. Letzten Endes ließ sich der Schiedsrichter auf
einen Nullball ein. Trotzdem geile Aktion, Sophie!
Letzten Endes waren
wir ein μ besser (Hater
behaupten, es sei Glück) und fuhren das Ding gelassen
und souverän (*hüstel)
mit 17:15 nach Hause
(kann man das eigentlich auch bei einem Heimspiel sagen?).
Kurze
Pause, Kaffee kochen, unsere zahllosen Zuschauer begrüßen, Kraft
tanken und dann langsam wieder einspie-, äh, am Netz einschlagen.
Verdammt, wer hätte denn auch ahnen können, dass es eine halbe
Stunde nach Ende des vorherigen Spiels wieder ans Netz geht?
Entgegen
jeglicher Erwartungen gewannen wir den ersten Satz nach einer netten
Serie von Franzi S. (5:0) mit 25:22. Generell präsentierten wir uns
zum Großteil sehr blockstark gegen beide Gegner. Dazu
hätte ich dann doch gerne mal eine Statistik gesehen! Stephie,
Franzi T. und Ronja nahmen es auch im Einerblock mit dem Gegner auf
und Sophie wies gegen die Hauptangreifer immer wieder ein perfektes
Timing auf, so dass auch die Angriffssicherung keine Chance hatte.
Gute Aufschläge, diagonal lang geschlagene Bälle und gute Aktionen
in der Abwehr taten ihr Übriges.
Tja,
und dann… haben wir uns bisher in der Saison eigentlich als recht
fittes, kämpferisches Team empfunden, mussten wir diese Ansicht an
diesem Spieltag revidieren. Unsere Kondition saß scheinbar noch
immer mit Schal, Hustentee und Zwieback eingemummelt auf der Couch
und schaute schniefend zu, wie sich der Wille auf dem Feld abmühte.
Ossi sagte es immer und immer wieder – wir hatten es selbst in der
Hand. Doch die Hand war so zittrig, dass sie nicht mal mehr die Folie
vom Traubenzucker abbekam und so war es kein Wunder, dass wir die
nächsten drei Sätze trotz einiger wirklich guter Aktionen abgaben
(-22, -22, -24).
Hervorzuheben
sind nach dem zweiten Spiel sicherlich Hannah, die im vierten Satz
nochmal richtig Mut und Energie reinbrachte und Franzi S., die sich
gerade vorne am Netz sowohl im Angriff als auch Block wirklich stark
hervortat.
Wir
rutschen nun auf den vierten Tabellenplatz ab und haben am letzten
Spieltag nochmal die beiden Tabellenführer vor der Nase. Aber was
hat denn die Statistik
schon zu sagen…
Als
Abschluss trafen wir uns mit Erkner zum Workshop „Trinksprüche –
von A bis Z“ beim Griechen. Ich verstehe nicht, warum die Anwohner
noch immer nicht begonnen haben, unseren Spielplan zu checken, um an
entsprechenden Tagen der Lokalität fernzubleiben. Aber wer dann auch
noch was fallen lässt, hat eben selber Schuld… Auf! Die!
Gesundheit!
Prost!
Auf
dem Feld waren zu sehen: Stephie, Ronja, Franzi T., Hannah, Sophie,
Franzi S., Lena (und zahllose Erknerinnen)
Neben
dem Feld: Ossi, Thommy (und Michel)
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