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Spitzenspieltag um Platz eins, zwei und drei


Gespannte Erwartung lag an diesem Morgen in der Luft, als wir Motormädels uns gegen 9 Uhr in der Halle trafen. Es war Heimspieltag und uns erwarteten spannende Spiele gegen ASAHI Spremberg und Energie Cottbus. Wir teilten uns derzeit die ersten drei Plätze in der Tabelle und heute sollte neu gewürfelt werden.

Leider konnte uns diesmal wie sonst üblich kein Schiedsgericht unterstützen, daher mussten die Mannschaftenselber ran und die Spiele pfeifen, was im Verlauf des Tages noch zum einen oder anderen Zwischenfall führte. Zum ersten Spiel ist nur soviel zu sagen: Cottbus war nur körperlich anwesend. Die Mädels verpennten es den gesamten ersten Satzdie Spremberger Außenposition zu blocken, sie kamen mit den Angriffen nicht klar und gefühlt jeder Schlag der Spembergerinnen war ein Treffer. Auch im zweiten und dritten Satz fanden die Cottbusser keinen Rhythmus. Jetzt kamen zwar langsam Block und Annahme in die Gänge, aber gegen die Spremberger Angriffe war in Cottbus kein Kraut gewachsen. So verliefen die Sätze recht eindeutig für Spremberg mit 25:16, 25:14 und 25:16.

Das zweite Spiel ging los, wir gegen Spremberg. Wir hatten es eben wunderschön demonstriert bekommen: Die Sprembergerinnen waren heiß wie Frittenfett und auf Sieg ausgerichtet. Da Ossi natürlich im ersten Spiel mit seinem Käffchen in der Hand intensiv die Schwächen unserer Gegnerinnen analysiert hatte, war die Marschrichtung klar: viele Leger auf die Mitte, lange Aufschläge und spät blocken. Libera vermeiden, die ist nämlich gut drauf. Eine weitere Geheimwaffe: wir spielten selbst zum ersten Mal in dieser Saison mit Libera (Franzi S.), um vorne die Angreifer zu entlasten. 

Alles klar, los geht’s. Wir überrollten Spremberg mit unserem Tempo (sie waren wohl noch die phlegmatischen Cottbusserinnen gewöhnt) und es stand schnell 8:3 für uns. Dann machte Spremberg drei Punkte und wir irgendwie nicht – schwupps waren sie ran. Ein Kopf an Kopf Rennen begann. Ich zwei Punkte, du drei, dann wieder andersrum, enemenemuund raus bist du. Block, Angriff, Verteidigung und Nervenflattern bis zum Schluss. Es sah gut aus – beim 21:17für uns nahm Spremberg Auszeit. Schimpfen, Trainer, Schimpfen!
Leider flatterten unsere Nerven wie kleine Vögelchen und kurz darauf musste die nächste Auszeit her, diesmal von Ossibeim 23:23. Nochmal durchatmen, runterfahren, nichts passiert. Sagten wir uns, kam aber nicht bei unseren Nerven an. Spremberg gewann mit 26:24.

Na gut, diesen ersten Satz hatten wir zwar verloren, aber ein Satz ist noch kein Spiel. Sah ja eigentlich ganz gut aus eben.Nochmal Bizeps streicheln und ab in den nächsten Satz.
Ein weiteres Kopf an Kopf rennen folgte. Wir pflegten immer einen hübschen drei Punkte Abstand (naja, dummerweise lagen wir um drei Punkte hinten, aber wer wird denn kritisch sein) aber verloren keine Sekunde lang den Biss. Bis zum 16:13 für Spremberg hielten wir uns vornehm zurück, um mehr Anlauf zu haben und dann– Überraschung! – mit 21:18vorne zu liegen. Wir gönnten Spremberg noch einen Punkt, sammelten dann fleißig selbst weiter Punkte bis 24:19. Natürlich wollten wir nicht einfach so siegen (wäre doch auch langweilig) und ließen Spremberg bis auf 24:23 rankommen. Nun war aber Schluss, genug Sozialbälle: Mit 25:23 machten wir den Sack zu.

Dritter Satz und alles auf Anfang! Wir waren wach, wir waren da, wir waren … ja, wo waren wir eigentlich? Anscheinend hatten unsere Synapsen zu viel Siegestau getrunken, denn während Spremberg enthusiastisch auf uns eindrosch, vergaßen wir Ossis tolle Taktik und bauten jede Menge Mist. 
Erinnern wir uns an Ossis Plan: Lange Aufschläge, viele Leger auf die Mitte, Block spät, Libera nicht anspielenDie Umsetzung sah folgendermaßen aus: Aufschläge auf die Libera, Block nicht flach aber löcherig, raufkloppen im Angriff statt Leger verteilen und hinten schlechtes StellungsspielBeim 17:7 ging uns langsam die Düse. 10 Punkte Vorsprung zu lassen ist zwar nett aber für einen Satzgewinn eindeutig problematischDie Uhr schlug fünf vor zwölf (In Punkten: 19:8.) Oh, oh, nun aber flinke Füße!

Keine Ahnung wie, aber wir schmissen den tuckernden Motor an. (ok, eine Ahnung hätte ich: Stephie hatte die Nase voll und ballerte souverän einen Aufschlag nach dem anderen rüber. Spremberg, eingelullt von den letzten 19 Punkten, wusste nicht wie ihnen geschah und brachen komplett ein.)
Normalerweise läuft es dann so, dass der eigeneAufschlagspieler um die 5 Punkte macht, der Gegner irgendwann doch noch eine Annahme in einen gepfefferten Angriff verwandelt und der Zauber vorbei ist. Nicht bei uns. Wirklich jede Frau auf unserem Feld war wach und bereit. Wir nutzten Sprembergs Schwäche schamlos aus und mutierten zur Gummiwand. Kein Ball wird in dieses Feld fallen, solange wir aufrecht stehen können! Am Ende traute sich die Spremberger Außenangreiferin nicht mal mehr drauf zu hauen (woraufhin sie freundlich mehrmals ins Aus oder Netz schlug), weil sie so großen Respekt vor dem 1,65 m großen Block hatte. Ha! Böse gucken ist die Devise!
Als wir 22:22 gleichauf lagen, nahm Spremberg mit zitternden Beinen eine Pause. Bei uns hätte nicht viel gefehlt und wir hätten uns schwarze Streifen auf die Wangen gemalt. Wir waren bereit zu siegen!

Weitere spannende, nie enden wollende Spielzüge mit Kampf und Gloria. Nächste Auszeit, diesmal von Ossi: 25:24 für Spremberg. Nochmal durchatmen, nochmal kämpfen. 
Spremberg servierte einen ordentlichen Aufschlag und wir … schafften es nicht. Leider blieb es bei unseren 24 Punkten.Dennoch: was für eine Aufholjagd. Wir entschieden uns, den Schwung mit in den nächsten Satz zu nehmen. 

Der letzte Satz begann. Leider war irgendwie der Wurm drin. Wir kämpften, wir sprangen, rannten und blockten, aber es reichte nicht. Spremberg schlug über uns drüber, in unsere Lücken und immer rauf. Sie machten jetzt keine Gefangenen mehr, entschlossen, uns nicht nochmal so weit rankommen zu lassen. Wir behielten bis zum Ende einen Abstand von zwei bis drei Punkten, bis Spremberg uns mit 25:19 den Traum vom Sieg nahm.

Dennoch: es war ein starkes Spiel und wir konnten stolz auf uns sein. Gut gebrüllt, Tiger!

Das zweite Spiel Cottbus gegen Hennigsdorf startete ungewollt komisch. Schiedsgericht stellte Spremberg. Als die erste Schiedsrichterin (ebenfalls von Spremberg gestellt) anpfeifen wollte, alle Spieler schon bereit auf dem Feld standen und es wie an jedem anderen Spieltag losgehen sollte, war weder die zweite Schiedsrichterin noch die Schreiberin anwesend. Die standen noch gemütlich vor der Tür und telefonierten. (vielleicht lackierten sie sich auch die Fingernägel oder strickten, man weiß es nicht, man steckt da ja nicht drin) Als sie dann von den leicht entnervten Anwesenden hereingebeten wurden, schlurften sie im Zeitlupentempo auf ihre Plätze, um dann festzustellen, dass sie nicht wussten, wie sie das digitale Spielprotokoll im Computer starten sollten. Als auch das behoben war (tick, tack, tick, tack) und die Schiedsrichterin endlich anpfiff, stellten sie fest, dass man ja noch die Aufstellung hätte aufschreiben müssen.Nach einem gespielten Punkt also nochmal innehalten und warten. 

Wir überlegten mittlerweile, ob die erste Schiedsrichterin auch ihren eigenen Schiedsrichterkollegen eine rote Karte geben konnte (und sie sah danach aus, als hätte sie Lust darauf es zu versuchen).
Dann endlich waren alle fertig und wir konnten starten. Große Freude bei allen Beteiligten.

Aus dem ersten Spiel kannten wir Cottbus als verschlafene, unbewegliche und irgendwie nicht so richtig anwesende Truppe mit dem Hang zur Arbeitsverweigerung. Wir wussten natürlich, dass man die Mädels auf keinen Fall unterschätzen durfte, aber das Bild das sich uns dann bot ließ, uns den Atem stocken. Es vergingen zehn Minuten und es stand 12:2. Gegen uns. Wie eine Dampframme wummerten die CotbussserAngriffe bei uns ins Feld, nicht zu erwähnen die Aufschläge. Der Abstand blieb: 16:5, dann 17:6 und 20:11.
Dann endlich, mit einer gewissen Verzögerung, erwachten auch wir aus dem Dornröschenschlaf. Cottbus schaffte jetzt immer nur einen Punkt, während wir pro Wechsel jeweils 4 am Stück für uns verbuchten. Es genügte leider trotzdem nicht und der Satz endete mit 25:22.

Trotzdem Chapeau! Was für eine Aufholjagd!
Der zweite Satz ging ähnlich eng weiter, wir schenkten uns nichts. Ab dem neunten Punkt begann Cottbus immer 1 bis 2 Punkte vorne zu liegen, aber wir blieben dran wie Wadenbeißer. In dieser heißen Phase geschah es leider, dass besagte Wade von Zuspielerin Lena dicht machte und sie mit einem Krampf vom Feld musste. Anne wechselte für sie ein und brauchte 1 bis 2 Punkte um richtig reinzukommen ins Spiel. Dann passte hier die Annahme nicht und da der Angriff und schon zog Spremberg uns Pünktchen für Pünktchen davon. Es war kein Riesenabstand, wir fingen uns schnell und jagten hinterher. Letztendlich waren es aber diese kleinen Pünktchen, die uns den Sieg kosteten. Der Satz endete mit 25:21 für Cottbus.

Na gut, dann halt Tie-Break. Der Grieche war erst zu halb sieben bestellt, wir hatten also Zeit mitgebracht. Mit einer neuen Aufstellung (Lena war wieder fit, Anne blieb als Doppelläuferin mit drin und Franzi Tiedt hielt sich draußen bereit) versuchten wir es nochmal zu reißen. Es sah gut aus. Der Spielberichtsbogen liest sich an der Stelle wie eine Zählübung. Ein Punkt hier, einer dort, einer vorne, einer hinten, vor-zurück-zur-Seite-ran. Dann setzten wir uns kurz ab mit 19:17Franzi Tiedt wechselte wieder ein und stärkte vorne den Block. Wir waren schnell, wir rannten um jeden Ball. Wir witterten ihn, den Sieg. Dummerweise machte Cottbus fünfgute Aufschläge, die wir nicht in eigene Punkte verwandeln konnten und wir lagen wieder hinten. Wir setzten nochmal alles dran, aber Cottbus zog einfach davon und beendete das Spiel mit 25:20.

Zusammenfassend ist zu sagen: wir machten eine gute Figur. Es war einer dieser Spieltage, wo wir auf dem Blatt Papier alles verloren aber für uns sagen können, dass wir gut gekämpft haben. Es hat Spaß gemacht. Lieber gut verloren als schlecht gewonnen … oder so ähnlich. 
Cottbus wärmt derzeit immer noch den ersten Platz, Spremberg den zweiten. Allerdings hat Spremberg weniger Spiele, sodass die Karten da noch nicht gelegt sind. Wir haben es uns auf dem dritten Platz bequem gemacht.

Es spielten: Ronja, Lena, Sophie, Stephie, Cindy, Franzi S., Franzi T. und Anne


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